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Employer Branding mit Social Media

Veröffentlicht am 02.05.2024
Employer Branding mit Social Media
Dem Unternehmen ein Gesicht geben

Der Kampf um gutes Personal zwingt Unternehmen, offener für neue Formate beim Recruiting und bei der Mitarbeiterbindung zu werden. Wir zeigen in diesem Beitrag, wie Firmen mit Social Media die junge Zielgruppe auf sich aufmerksam machen, als begehrenswerter Arbeitgebender überzeugen und langfristig Mitarbeitende halten können.

Von Nora Feist
Über Branchen hinweg suchen Unternehmen heutzutage händeringend Mitarbeitende. Recruiting fängt jedoch nicht bei der eigentlichen Suche, sondern bereits im Vorfeld mit Employer Branding an. Bei den meisten Firmen ist das Bewusstsein vorhanden, sich als Arbeitgebermarke auch über Social Media positionieren zu müssen. Oft fehlt es jedoch an Wissen über die richtigen Kanäle und Werkzeuge. Wie können Organisationen also Social Media als Employer-BrandingInstrument für sich nutzen?

Der Vorteil von sozialen Netzwerken ist, dass sie die Zielgruppe genau da abholen, wo diese sich auch aufhält. Zudem verläuft die Kommunikation nicht nur einseitig, sondern die Interessenten können in direkten Austausch mit den anvisierten Unternehmen treten. Es ist für Firmen aber kein leichtes Unterfangen, über Social Media die richtigen Mitarbeitenden zu finden. Gerade die Vielfalt der Kanäle erschwert die zielgerichtete Suche. Deshalb muss man im ersten Schritt analysieren, welche sozialen Medien wichtig für die Mitarbeitersuche und das Brand Building sind. Im zweiten Schritt ist zu klären, welche Kapazitäten für Content Marketing zur Verfügung stehen, sowohl budgetär als auch in personeller Hinsicht. Danach gilt es, die Inhalte genau zu planen, die auf die strategischen Ziele beim Employer Branding einzahlen.

LinkedIn & Co – Statt simplem Recruiting zum begehrlichen Employer Brand
Zunächst einmal ist es wichtig, diejenigen Kanäle zu bespielen, die für das Corporate Branding und dementsprechend auch für das Employer Branding wichtig sind. Naheliegend für das Recruiting sind zum einen die Business-Netzwerke LinkedIn und Xing. Hier sind potenzielle Bewerbende sowieso auf der Suche nach einem neuen Job und schauen sich die Firmen und Bewertungen auf entsprechenden Portalen, wie kununu und Glassdoor, an. Wesentlich ist, dass man nicht erst anfängt, Inhalte zu posten, wenn man dringenden Mitarbeiterbedarf hat, sondern rechtzeitig beginnt, sich auf den Netzwerken zu präsentieren. Denn oft treffen die möglichen Kandidaten auf ihrer Recruiting-Journey bereits im Vorfeld auf das Unternehmen, wenn sie sich noch im Studium befinden oder nicht an Jobwechsel denken. Wer sich also frühzeitig auf Social Media präsentiert, hat es später bei der Rekrutierung einfacher.

Gerade LinkedIn kann aber mehr als simples Recruiting. Hier schlummern echte Potenziale, die für den Aufbau eines attraktiven und nachhaltigen Employer Brands genutzt werden können. Auch in Businessnetzwerken gilt es, nicht nur über die eigenen Vorteile und Produkte zu sprechen, sondern eine inspirierende Markenwelt zu kreieren. Junge Talente wollen schliesslich mit ihrem Arbeitsvertrag auch ein bestimmtes Lebensgefühl unterschreiben. Doch wie spiegeln sich Werte, Sinn und Vision auch auf Netzwerken wie LinkedIn wider?

Ein gutes Beispiel hierfür ist das Profil der Deutschen Telekom. Hier geht es zum einen um HR-Themen wie den «Welcome Day» für Auszubildende, Einblicke in den Arbeitsalltag der Kollegen oder New Work. 

Zum anderen finden sich viele Haltungsthemen wie z.B. Diversity, Inklusion oder auch Digitale Zivilcourage auf dem Profil. Allein über LinkedIn lernen Bewerbende die Vision und den Teamspirit kennen und bekommen somit ein gutes Gefühl für die Arbeit beim Telekommunikationskonzern.

Employee Storys – Unternehmen ein Gesicht geben durch Mitarbeitergeschichten
Statt mit theoretischen Argumenten Kandidaten überzeugen zu wollen, müssen Unternehmen heutzutage konkrete und emotionale Geschichten erzählen, die ihre Mitarbeitenden in den Vordergrund stellen und einen authentischen Einblick in die Unternehmenskultur geben.

So rückt beispielsweise das 25hours Hotel mit der Arbeitgebermarke «25hours people» ihre Angestellten in den Fokus und lässt uns hinter die Kulissen blicken. Nicht nur auf der Webseite der Hamburger Hotel gruppe finden sich die Mitarbeiterstorys. Die Marke ist auch auf Instagram mit dem eigenen Account «25 hours people» präsent, der potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten sowie bereits bestehende Mitarbeitende gleichermassen ansprechen soll. Unter dem Motto «Come as you are» wird der Arbeitsalltag im Hotel gezeigt, sei es vom Küchen- oder Hausmeisterteam oder der erste Tag nach der Rückkehr aus dem Mutterschaftsurlaub. Durch die kleinen Einblicke auf Instagram wird die Hotelgruppe menschlich und nahbar, sodass Bewerbende erkennen, ob sie dort arbeiten wollen.

Auch für Unternehmen mit vermeintlich trockenen Themen eignen sich soziale Medien, um neue Talente zu gewinnen, Emotionen zu wecken und Identifikation zu stiften. Häufig haben diese Firmen die Befürchtung, dass Kanäle wie Instagram oder TikTok nicht für sie geeignet sind. Aber gerade hier liegt die Chance, sich menschlicher, nahbarer und erlebbarer darzustellen.
So bieten Instagram & Co. auch B2B-Unternehmen eine Chance, ihre Kerngeschichte und Unternehmenswerte durch spannende Geschichten aus dem Arbeitsalltag und über ihre Mitarbeitenden zu erzählen.

Mit ihrer Employer-Branding-Kampagne «Die Rolle deines Lebens» stellt beispielsweise das Klinikum Saarbrücken seine Mitarbeitenden ins Rampenlicht und sucht so gleichzeitig Pflegefachkräfte. Die Analogie des Pflegeberufs zum Theater ist leicht verständlich und zeigt humorvoll, worauf es in diesem Job ankommt. Auf Facebook und Instagram werden die Gesichter hinter der Kampagne noch weiter beleuchtet und der Klinikalltag authentisch wiedergegeben.

Die Heldenreise einer Marke – Mit Authentizität und Storytelling zum Love Brand
Social Media ist ein Wettbewerbsmedium. Millionen von Marken reden hier tagtäglich auf ihr Publikum ein. Das heisst, um sich bei der Zielgruppe Gehör zu verschaffen, müssen Unternehmen sich von der Masse abheben. Hochwertige Inhalte sind hier besonders wichtig, da sie Vertrauen erwecken und damit helfen, Markenloyalität aufzubauen. Das Publikum sollte im besten Fall unterhalten, informiert oder inspiriert werden. Storytelling kann dabei helfen, aus der Masse herauszustechen, in Erinnerung zu bleiben und sich im besten Fall in die Herzen der Zielgruppe zu schleichen.

So wie bei Edeka. Mit seiner Ausbildungskampagne „Komm in die Gruppe“ zeigt der Einzelhändlerverbund, wie Social Employer Branding funktioniert - nämlich mit Storytelling. Für die Kampagne wurde ein fiktiver Charakter namens Jeremy Kreulig gewählt, der in Sachen Look und Attitude bewusst eine Anspielung an seinen Namensvetter Jeremy Fragrance ist und die typischen Online-Finanz-Coaches parodiert. Höhepunkt im Spot ist die Persiflage von “The Wolf of Wall Street”, wenn der Azubi aufgefordert wird, dem Edeka-Guru den Stift zu verkaufen. Neben der Employer Branding Strategie auf TikTok gibt es zudem einen WhatsApp-Kanal für die Gen Z, auf dem die Handelskette in Sprachnachrichten, Videos und Motivationssprüchen von Jeremy über die Ausbildungsmöglichkeiten informiert. Edeka hat schon oft bewiesen, dass sie wissen, wie man die junge Zielgruppe humorvoll anspricht, diese Kampagne ist nur ein weiteres kreatives Highlight!

Wer also auf Social Media als begehrenswerter Arbeitgebender überzeugen möchte, sollte authentische Geschichten erzählen, mit denen sich Kandidaten und Mitarbeitende identifizieren können, und zudem Formate finden, die Emotionen bei der Zielgruppe hervorrufen.
Autorin:



Nora Feist ist seit zehn Jahren gemeinsam mit Miriam Rupp Geschäftsführerin von Mashup Communications, der Berliner Agentur für PR und Brand Storytelling. Als HR Verantwortliche konzentriert sie sich vornehmlich auf Employer Branding (www.mashup-communications.de).

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